Hallo und guten Abend,
danke danke, für eure Infos und Tipps
Für einen Anfänger hören sich alle Marken gleich unbekannt an, außer Selmer, von dem habe ich ein Mundstück. Bei Yamaha kenne ich Motorräder ...
Klar, man kann sich schlau lesen, Testberichte und so, aber ich will Musik machen und klaro für möglichst wenig Geld möglichst viel Saxophon (gutes!) kaufen.
An mein Alt bin ich über eine Bekannte gekommen, die hat mir ihres, das sie vor zwei Jahren gekauft hat, zum halben Preis verkauft. Das fand ich okay und so kam ich für 200 Euro an ein nagelneues "Arnold und Son", das ist dieses:
www.tittmann.de/Saxophone.html#antigua
So bin ich frohen Mutes zum Saxophonunterricht gedackelt und alles war imho okay. Bis zu dem Tag, als meine Nachbarin, die seit zehn Jahren Sax spielt, total entsetzt war: "Was, du kaufst ein Saxophone unter 1000 Euro und bist so blauäugig zu glauben, dass man damit Musik machen kann?"
Oh Shit. Zuhause erst einmal gegoogelt und da bin ich auf dem Link von dir, Jürgen, gestoßen und puuhh die Welt war wieder in Ordnung!
Dann kam die Sache mit dem losen Kork. Mein Saxlehrer hat ein Lämpchen reingehalten und mir gezeigt, dass die Klappen nicht alle richtig schließen. Er sagte, lass das mal machen und hat mir eine Adresse gegeben. Jo, dachte ich, das haste davon, also in echt ein sch ... Gerät gekauft. Aber als ich nach der Ursache gesucht habe, war nur der Kork abgelöst. Die Korke konnte ich selber aufkleben (nicht, weil ich kein Geld für eine Reparatur hatte, sondern weil ich dachte: wennste das nicht hinkriegst, kannste ja immer noch hingehen ...)
Okay. Danach war alles okidoki. Mit dem Selmer Mundstück wurde es noch komfortabeler, im übrigen weiß ich bis heute nicht, ob der schlechte Sound nicht eher von mir als vom Sax kommt. Ja, ich denke, es ist so ...
Vor ein paar Wochen ergab es sich, dass meine Nachbarin auf die Idee kam, wir könnten im Duett spielen. Gesagt, getan und jetzt kommt der Clou: mein Sax klang besser. Sogar, obwohl ich schlechter spiele.
Jetzt fragt nicht, was für ein Gerät sie hat, sie hat auf jeden Fall etwas nobles, edles, teures, aber wenn es wirklich besser geklungen hätte, hätte ich kein Problem mir, ihr und euch das einzugestehen.
Was mir an dem "Karl Glaser" made in China im An- und Verkaufladen aufgefallen ist: die Polster an den Klappen waren sehr dünn. Zuerst dachte ich, sie wären runtergespielt, aber selbst die auf den ganz großen Klappen waren dünn. Bei eBay habe ich dann gesehen, dass das Material angeblich Leder sein soll. Sofort war ich wieder misstrauisch wegen meines Alts, dort leuchten die Klappenpolster hellrot und sind, wie mir scheint, aus Gummi. Was sagt ihr Fachleute dazu?
Was mich sehr stutzig gemacht hat: ich habe im An- und Verkauf mal kurz ein Blättchen aufgespannt und losgespielt. Fazit: Mundstück noname, dafür "ne supergute Blattschraube, die mit meiner Selmer nicht mithalten kann, Klappen leichtfüßig, Ansprache besser als bei meinem Altsax (so ich als Laie das beurteilen kann). Auch die Korke, ich achte ja auf so etwas .. sahen solide aus. Ehrlich, hätte es nicht die chinesischen Schriftzeichen im Blech gehabt -- mir wären die Euronen glatt aus der Tasche gesprungen. Ne ... dann doch nicht. Ich habe den Verkäufer gefragt, ob es möglich wäre, das Gerät unter Vorbehalt zu kaufen, dann hätte ich es mitgenommen, zuhause in Ruhe getestet und meinem Saxlehrer vorgeführt. Aber der Verkäufer hat das strikt abgelehnt.
So, wieder zuhause habe ich bei eBay geguckt und dort das gleiche Sax gefunden, zum selben Preis, versteht sich, aber neu.
Nun, ich habe etwas anderes beschlossen. Falls möglich, werde ich in unserer Musikschule die Saxe ansehen und probespielen. Damit man überhaupt ein Gefühl bekommt, worauf es ankommt und welche Unterschiede es gibt.
Das Einzige was mir keine Ruhe gibt: hätte ich das Sax gekauft und wäre damit glücklich geworden, hätte mir das jemand geglaubt?
Grüße und einen schönen Restabend,
wünscht wallenstein